15. November 2012

Turmrestaurant Steglitz









Das 1976 an der Hochstraße der Joachim-Tiburtius-Brücke in Berlin Steglitz eröffnete Gebäude ist eines der letzten Beispiele der futuristischen deutschen Sichtbeton-Poparchitektur der siebziger Jahre. Im Gegensatz zu den den Hauptstädtern von Medien und Touristenführern ständig unterstellten Synonymen wie „Telespargel“ oder „Waschmaschine“ für den Fernsehturm am Alex oder das Bundeskanzleramt ist hier der Begriff „Bierpinsel“ tatsächlich derjenige, unter dem der Turm den Berlinern bekannt ist, entstanden aus der Tatsache, dass er gastronomische Betriebe beherbergte und vage an einen auf den Stiel gestellten Pinsel erinnert. Allerdings hatte das Architekturbüro Schüler & Witte, das auch für das wie eine Raumstation anmutende Internationale Congress Centrum verantwortlich zeichnet, wohl die Idee eines Baumes im Kopf. Das Ganze ist architektonisch und gestalterisch mit der darunter liegenden U-Bahn Station Schloßstraße verbunden, für den die Architekten ursprünglich den Auftrag bekamen und dann um das Turmrestaurant erweiterten. Seit 2002 findet im Gebäude keine Gastronomie mehr statt, zwischenzeitlich wurde es als Kunstcafé genutzt, seit 2010 ist es geschlossen. Im selben Jahr haben die Eigentümer die Fassade, die eigentlich in Orange, der vorherrschenden Farbe der Panton-Ära der Siebziger, gehalten war, von Graffiti-Künstlern neu gestalten lassen. 2013 soll es möglicherweise nach Renovierungen wiedereröffnet werden.


7. November 2012

Zentralvieh- und Schlachthof Berlin







Ab 1876 wurde hier der „Central-Vieh- und Schlachthof“ Berlins errichtet, der 1881 eröffnet wurde. Auf dem Gelände, das ab 1889 rund 50 Hektar Land umfasste, befanden sich neben dem Schlachtbetrieb und den Ställen für das Vieh auch Gebäude zur Weiterverarbeitung von Därmen, Fellen oder Häuten. Nach dem Krieg wurde es als VEB weitergeführt und 1963 in den VEB Fleischkombinat Berlin eingegliedert, allerdings nur noch auf einem Teil des ursprünglichen Geländes, 1991 wurde der Betrieb eingestellt. Von den rund 80 Gebäuden sind noch eine Handvoll erhalten geblieben und in Ladenflächen umgewandelt worden, darunter die Jugendstil-Rinderauktionshalle und einige andere denkmalgeschützte Bauten. Einzelne Gebäude wurden in die neue Bebauung integriert, wie die Hammelauktionshalle, die Direktorenvilla oder die Außenmauer, aber die meisten wurden abgerissen und durch ein ausgedehntes Townhouse-Neubaugebiet ersetzt. Die Bilder zeigen die sechs noch nicht entfernten oder kernsanierten Gebäude: einen Teil der Lederfabrik Steinlein mit der daneben liegenden Darmschleimerei, in der die Därme zur Weiterverarbeitung als Wurstpelle verarbeitet wurden, und vier Ställe für Hammel und Schweine an der Landsberger Allee.