23. Oktober 2013

Volkseigener Betrieb Kühlautomat





















Auf diesem Gelände wurden 1909 Flugzeug- und Maschinenhallen des neu eröffneten Motorflugplatzes Johannisthal-Adlershof für Flugzeuge errichtet; es bestand zwar schon das Flugfeld in Tempelhof, doch da es dort schon Hallen für Luftschiffe gab, wollte man an diesem Standort keine weiteren für Flugzeuge bauen. Mit dem 1923 erfolgten Ausbau Tempelhofs zum Flughafen verlor Johannisthal an Bedeutung, vor allem als Zivilflugplatz und wurde erst von der Deutschen Wehrmacht, nach dem Krieg von den sowjetischen Streitkräften weiter betrieben, seit 1952 nicht mehr genutzt und 1995 offiziell geschlossen. Heute gehört die Brachfläche zum Aerodynamischen Park in Adlershof. Die Fotos zeigen das Gelände der neben dem Flugfeld liegenden ehemaligen Luft-Verkehrs-Gesellschaft, auf das nach dem Krieg erst der SMAD einen Autoreparaturpark betrieb und ab Anfang der fünfziger Jahre der VEB Kühlautomat für die Herstellung von Gewerbe- und Industriekühlapparaten aufgebaut wurde. Zum Teil griff man bei der Produktion auf die in der Flugzeugmotorenherstellung entwickelte Technik zurück. 1958 wurde der VEB Kälte eingegliedert, der Betrieb erzeugte nun vor allem auch Großkühlanlagen für die Schiffstrawler der DDR-Fangflotte. 1967 wurde der VEB in die Vereinigung Volkseigener Betriebe Schiffsbau eingegliedert; VVBs wiederum waren eine Vorstufe zum konzernartig organisierten Kombinat. 1968 wurde er mit dem VEB Motorenwerk zusammengelegt, der so entstandene Betrieb produzierte jetzt auch Dieselmotoren für die Deutsche Reichsbahn. Nach der Wende ging der VEB in die Kühlautomat Berlin GmbH über und wurde der Treuhand unterstellt, 1994 an die GEA AG aus Bochum verkauft und mit der Zeit an den neuen Standort in Reinickendorf ausgesiedelt. Seit ca. 1996 steht das Gelände leer. Die Gebäude und Hallen sind ein Sammelsurium unterschiedlicher Stile und Epochen, einige stammen offensichtlich noch aus den Anfangsjahren als Flugplatz, so auch der wachturmartige Bau, der auf dem Flugfeld als Tower diente. Ein Teil der Anlage wird noch von angesiedelten Firmen und Betrieben genutzt, doch die leerstehenden Gebäude sind in einem schlechten Zustand, vor allem die Holzkonstruktionen: Werden Fenstern eingeschlagen, zieht Feuchtigkeit in die Gebäude, das Holz fault und bricht irgendwann zusammen.

7. Oktober 2013

GSSD Wäscherei und Lager Eberswalde











Ursprünglich gehörte dieses 1906 erbaute Gebäude zu den Märkischen Elektrizitätswerken, die nach dem Krieg erst dem SMAD unterstellt und später in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt wurden. Das Gelände in Eberswalde wurde von der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland als Lager und Wäscherei für die umliegenden Kasernen genutzt und mit dem Abzug der Truppen Anfang der neunziger Jahre aufgegeben. Hinter dem Hauptgebäude erstreckt sich noch ein größeres Gelände mit verfallenen und zugewachsenen einstöckigen Hallen und Schuppen.

22. September 2013

Eberswalde Villa II







Dieses Gebäude, das offensichtlich noch aus der Zeit des Klassizismus stammt, befindet sich ebenfalls ziemlich zugewachsen unweit der Jugendstilvilla. Allerdings kann man es kaum betreten, da sämtliche Treppen und Fußböden morsch und zum Teil eingestürzt sind.


16. September 2013

Eberswalde Villa I









Versteckt in einem kleinen, zu einem Wäldchen zugewachsenen Grundstück findet sich in Eberswalde diese Jugendstilvilla. Informationen über das Gebäude lassen sich nicht weiter finden.


2. September 2013

Sauerstoffwerk Peenemünde






Der Ort Peenemünde auf der Insel Usedom ist vor allem aufgrund seiner Heeresversuchsanstalt bekannt, in der das deutsche Militär bereits seit Ende der zwanziger Jahre neue Waffentechnologien entwickeln ließ. Mit der serienmäßigen Produktion der als A4 oder auch V2 bekannten ballistischen Rakete unter der Leitung Wernher von Brauns Ende der dreißiger Jahre wurde ein größeres Werk zur Herstellung von Flüssigsauerstoff als Antriebsmittel benötigt, ab 1938 beschloss man daher, ein neues  Werk im zerstörten Dorf Peenemünde mithilfe von KZ-Insassen und Kriegsgefangenen zu bauen, das 1942 in Betrieb ging. Nach dem Krieg wurden Teile der Anlage demontiert und unter anderem für den Bau eines neuen Sauerstoffwerkes in der DDR verwendet, das Gebäude wurde teilweise gesprengt und in den fünfziger Jahren beim Ausbau des Marinehafens als Lagerraum und Büro genutzt. Heute steht es unter Denkmalschutz, verfällt aber im Gegensatz zu dem zum Museum umfunktionierten Hauptkomplex der Versuchsanstalt.


30. August 2013

Polytechnische Oberschule „Egon Schulz“



















Im Osten der Insel Rügen steht diese verlassene POS aus den siebziger Jahren, die den umherliegenden Unterrichtsmaterialien westdeutscher Verlage nach noch bis kurz nach der Wende betrieben, dann aber geschlossen wurde. Polytechnische Oberschulen waren die geläufige Schulform der DDR und gingen bis zur zehnten Klasse; die Hauptausrichtung dieser Schule schien, gemessen an der zurückgelassenen Einrichtung, auf handwerklichen und landwirtschaftlich orientierten Fächern zu liegen, was auch mit dem stark landwirtschaftlich geprägten Standort Rügen zu tun haben mag. Der Komplex sollte abgerissen und auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden, ging aber an die Gemeinde zurück, da der bisherige Käufer nicht zahlte. Trotz der anderen Schreibweise der Schule in den Medien handelt es sich bei dem Namensgeber offensichtlich um den Unteroffizier Egon Schultz, der eine tragische Rolle in der Beziehung zwischen der DDR und der BRD spielte. Schultz hatte im Rügener Ort Putbus und in Rostock als Lehrer gearbeitet und leistete Mitte der sechziger Jahre seinen Wehrdienst bei den Grenztruppen der DDR. 1964 kam es im Rahmen einer vom Magazin „Stern“ finanzierten Tunnelfluchtaktion in der Strelitzer Straße in Berlin zu einem Schusswechsel mit einem Fluchthelfer. Schultz fiel, an der Schulter verletzt, hin, und wurde bei dem Versuch, wieder aufzustehen, versehentlich von einem seiner Kameraden tödlich getroffen. Die Führung der DDR behauptete nach dem Vorfall hingegen, er sei von dem Fluchthelfer Zobel erschossen worden und benutze ihn als stilisierten Volkshelden, nach dem Schulen, Brigaden und Straßen benannt wurden. Erst mit der Wende und der Öffnung der Stasiakten wurde der tatsächliche Ablauf seines Todes bekannt. Passend zu dieser offiziellen Sichtweise trägt das Keramik-Wandbild an dieser Schule den etwas martialischen Titel „Wehrbereitschaft der Jugend“.